Die Bundesregierung ist äußerst optimistisch, was die Wärmewende anbetrifft. Der „Zweite Erfahrungsbericht zum Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz“ lässt sich nicht anders deuten: Mit anderen Worten: „Wir schaffen das“ gilt auch für diesen Bereich des Politischen. Demnach könnte das – wenn auch wenig ambitionierte – Ziel, bis 2020 14 % Erneuerbare Energien im Wärme- und Kältebereich zu haben sogar um 2,3 % übertroffen werden.
Immerhin räumt die Regierung ein, dass es im Wärme- und Kältemarkt noch Potenziale und auch Bedarf zum verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien gebe. Kein Wunder, immerhin gehen 58 % der hierzulande verbrauchten Energie genau in diesem Bereich drauf. Lob gibt’s in diesem Zusammenhang für das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG).
Doch hält diese Euphorie auch der Wirklichkeit stand? Der Bericht gibt einige Antworten:
- 90 % der Wärmeerzeuger nutzen fossile Technologien
- 2014 wurden mehrheitlich Gasheizungen verkauft
- Erneuerbare Wärmeerzeuger hätten seit einigen Jahren einen relativ konstanten Anteil von rund 12,2 % am Gesamtabsatz der Heizungsanlagen
- Mit großem Abstand am meisten genutzt würden dabei Brennstoffe aus Biomasse, sprich Holz, das jedoch wegen der dabei erzeugten Feinstaubbildung auch umstritten ist
- In 81 Prozent der neu genehmigten Ein- und Zweifamilienhäuser wurden erneuerbare Energien als alleinige Erfüllungsoption oder in Kombinationslösungen eingeplant
- Bei neu genehmigten Nichtwohngebäuden (Büro‑, Verwaltungs- und Betriebsgebäude) wurden dagegen rund 61 % aus der Nutzungspflicht erneuerbarer Energien ausgenommen
- Bei den übrigen Gebäuden sei in der Hälfte der Fälle auch der Einsatz erneuerbarer Energien eingeplant worden, was nach Ansicht der Bundesregierung auf weitere, noch ungenutzte Potenziale schließen lässt
Zur Wirtschaftlichkeit der mit erneuerbaren Energien betriebenen Wärmeanlagen heißt es, diese könnten Wärme bereits vielfach zu vergleichbaren Kosten bereitstellen wie Anlagen, die fossile Energieträger wie Öl oder Gas verwenden würden. Den typischerweise höheren Investitionskosten würden deutlich niedrigere Betriebskosten gegenüberstehen. Bei den aktuell niedrigen Ölpreisen und den in Folge wohl sinkenden Gaspreisen und derzeit steigenden Kosten für Pellets ist dies jedoch eine Milchmädchenrechnung.
Kleines Fazit: Die wohl erreichbaren 16,3 % Erneuerbare im Wärmemarkt in 5 Jahren fußen vorrangig auf Holz. Die Bilanz der Bundesregierung ist zudem durch die aktuellen Verwerfungen auf den Öl- und Gasmärkten zumindest verzerrt und bietet kein realistisches Bild. So ist 2015 der Wärmeerzeuger, der die höchsten Steigerungsraten aufzuweisen hat, die Ölheizung mit 30 % , während Solarthermie (-13 %) und Pelletheizungen (-19 %) Einbrüche erleben.
Nach Angaben des BDH sah die Bilanz zum August 2015 bei den verkauften Wärmeerzeugern wie folgt aus:
Energieträger | Anzahl 2015 (bis August) |
Veränderung gegenüber 2014 |
Gas/Öl | 380.000 Stck | + 8 % |
Biomasse | 18.500 Stck | - 18 % |
Wärmepumpen | 35.500 Stck | - 5 % |
Solarthermie | 539.500 m² | -13 % |
Sollte diese Entwicklung anhalten, wird das die Wärmewende unweigerlich ausbremsen.
Vorschaubild: Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks
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