In unserer Serie zu Protagonisten des PV-Speichermarktes folgt heute ein Interview mit Wolfram Walter, Geschäftsführer von ASD Sonnenspeicher. Seine Prognose: Ab 2016 werden die Preise für Batterien zwar fallen. Dem stehen jedoch aktuell steigende Rohstoffpreise gegenüber. Diese werden insbesondere zur China getrieben, wo stark in die E‑Mobilität investiert wird.
Ab wann erwarten Sie den breiten wirtschaftlichen Durchbruch für Stromspeichersysteme?
Die Preise für Batterien gehen überhaupt nicht zurück. Das liegt auch daran, dass in China gerade massiv die E‑Mobilität gefördert wird. Die Autohersteller von dort kaufen sich bei Batterieherstellern ein, die Rohstoffpreise ziehen an. Deswegen werden wir Schwierigkeiten bei deren Beschaffung haben.
Wir haben ein System entwickelt, wo die Batterien parallel und nicht in Reihen geschaltet werden (mehr dazu hier). Deswegen kann man ganz andere Batterietypen einsetzen, die billiger sind. Ich sehe für unser System im nächsten Jahr schon einen deutlichen Marktdurchbruch.
Welche Vorteile haben aus Ihrer Sicht Stromspeicher gegenüber Wärmespeichern, etwa der Power-to-Heat-Technologie, die ja auch überschüssigen PV-Strom in Form von Warmwasser speichern könnte?
Aus Strom kann man auch Wärme machen, aus Wärme keine Strom. Man ist also deutlich flexibler. Ein PV-Modul hat einen deutlich höheren Wirkungsgrad als ein Solarthermiemodul. PV funktioniert im Sommer wie im Winter. Bei Solarthermie muss man im Sommer Wärme wegbekommen. Schade um die Fläche auf dem Dach.
Welche grundlegenden Unterschiede sehen Sie zwischen der bleibasierten und der Lithium-basierten Speichertechnologie?
Es ist egal, alle Typen von Batterien die wir haben sind gut, denn alle speichern Strom. Blei hat einen schlechteren Wirkungsgrad als Lithium, ich verschwende also Energie. Blei muss man zudem drei bis vier mal in 20 Jahren tauschen, Lithium einmal bis keinmal. Zudem sind die Bleiakkus viermal so groß und viermal so schwer. Dafür sind sie aber günstiger.
Welche Systeme haben Sie für die verschiedenen Wohnungsgrößen im Angebot?
Unsere parallel geschalteten Module, bestehen aus 1,2 kWh Speicherkapazität und 1 kW Speicher. Wen ich drei Module zusammenschalte, sind das schon 9 kWh. Da wir mit unserem System parallel schalten, ist das unendlich skalierbar. Auf diese Basis diskutieren wir gerade einen 30-MW-Speicher für England, der dort im Regelleistungsmarkt Anwendung finden soll.
Welche der Speicheroptionen – Hausspeicher oder Ortsnetzspeicher – halten Sie grundsätzlich für effektiver?
Beides funktioniert gleich gut, beides hat identische Wirkungsgrade. Allerdings – wenn man viele Häuschen mit 5kW Peak auf dem Dach hat, dann gehört der Speicher in Keller und nicht in einen Ortsnetzspeicher. Generell gilt aus meiner Sicht: Wenn großes Dach, dann großer Speicher
In welchem Fall halten Sie die Nachrüstung von PV-Anlagen mit Speichern zur Eigenverwendung für sinnvoll, die bisher nur für die Einspeisung ausgelegt waren?
Ein Speicher ist immer eine Investition in Altersvorsorge. Lang laufende PV-Anlagen zahlen den Speicher ab. In 5 Jahren kommt eh niemand mehr dran vorbei, weil es dann keine Vergütung mehr gibt. Wenn ich aber nur 1 kW Peak auf dem Dach habe und im Jahr 6000 kWh verbrauche, lohnt sich dass nicht.
Welche Lösungen bieten Sie dafür an?
Unsere Module sind dafür auf jeden Fall geeignet, weil sie an jede Anlagengröße angepasst werden können
Gibt es dafür bereits Refinanzierungs-Rechnungen?
Momentan ist es so, dass die Kilowattstunde Speicher-Strom derzeit noch jenseits der 60 Cent kostet, das kann man es drehen und wenden wie man will. Das ist einfach zu teuer.
Wir werden aber jetzt deutlich mit den Preisen runterkommen, wo sich die Speicher lohnen, dann können wir das auch berechnen.
Ein Beitrag zum Einsatz von Hochvoltbatterien außerhalb der Mobilität findet sich bei meinen Energieblogger-Kollegen von energie-experten.org.
Der erste Teil dieser Serie, „PV-Speicher: Durchbruch hat bereits stattgefunden”, findet sich hier.
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