Die einheimische Förderung von Erdöl und Erdgas schrumpft. Vor allem letztere sinkt stark. Deckte Gas vor allem aus Niedersachsen vor 15 Jahren noch gut 21 Prozent des deutschen Bedarfs ab, sind es jetzt gerade mal acht Prozent. Doch auch die fallenden Energiepreise erschweren eine Förderung im Hochlohnland Deutschland. Hinzu kommt die Novellierung der Fracking-Gesetzgebung.
Gernot Kalkoffen, der Europachef von ExxonMobil, rechnet mit einem jährlichen Abfall der Gasproduktion von zehn Prozent, sollte Fracking in Deutschland nicht zugelassen werden. Theoretisch wäre dann nach Schätzungen der Industriegewerkschaft BCE in 10 bis 15 Jahren Schluss mit der Erdgasförderung in Deutschland
Damit ist durchaus zu rechnen, wenn derzeit im Bundestag diskutierte Gesetzesanträge mit rigiden Einschränkungen von im Bundesberggesetz genehmigten Arbeiten der Erdöl- und Erdgasindustrie Realität werden sollten. Und das, obwohl Fracking bei der Anhörung im Bundestag zur Novellierung des Gesetzespakets im Juni 2015 auf wissenschaftlicher Seite Zuspruch fand. So betonte der Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hans-Joachim Kümpel, beim Einsatz der Fracking-Technologie, die in Deutschland bereits seit fünf Jahrzehnten bei über 300 Fracks zum Aufschließen von dichtem Sandstein angewendet werde, sei es bisher zu keinem Schadensfall gekommen. Insbesondere kritisiert Kümpel die willkürlich angesetzte Tiefe von 3.000 Metern, ab der künftig erst per Frack aus Schiefergestein gefördert werden soll.
Kaum Chancen für mittelständische Aufsucher
Das Gesetzespaket regelt allerdings nicht nur die Förderung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten, sondern schafft eine Reihe von Hürden für jahrzehntelang bewährte Technologien in konventionellen Lagerstätten. „Wenn für eine Bohrung eine Umweltverträglichkeitsprüfung mit Verbandsklagerecht für Verhinderer notwendig wird, ist insbesondere für mittelständische Unternehmen die Aufsuchung heimischer Rohstoffe kaum mehr machbar. Und die besitzen rund 70 Prozent der Aufsuchungslizenzen in Deutschland“, sieht Wolfgang Nachtmann, Geschäftsführer des insbesondere in Ostdeutschland tätigen Explorers CEP Central European Petroleum, schwarz. Die heimische Förderung nahe am Verbrauch werde nur unnötig erschwert.
Mittelständische Unternehmen könnten keine drei Jahre auf die Durchführung einer Erkundungsbohrung warten. Und die Landesentwicklungsplanungen unterbänden weitere Förderungen in vorauseilendem Gehorsam, etwa durch den großflächigen Ausschluss von Flächen für andere Vorranggebiete.
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Geschrieben für Brennstoffspiegel. Der vollständige Beitrag ist nur in der Ausgabe 02/2016 zu lesen. Zum kostenfreien Probeabo geht es hier.
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