Erneuerbare Wärme soll 3.100 Einwohner in der südöstlich von Kiel gelegenen Kleinstadt Preetz in Zukunft versorgen.
Das berichtet Ralf Radloff, inzwischen pensionierter Wärmemarkt-Experte des Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein und Herausgeber des Newsletters Wärmewende-Info Nr 25. Der Newsletter ist hier komplett herunterzuladen.
Genossenschaft soll Träger sein
Träger wird eine Genossenschaft sein, die demnächst gegründet werden soll. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 10 Millionen Euro. Installiert werden dazu 6.300 m² Solarthermie. Die tatsächliche Umsetzung des Projektes hängt aber auch davon ab, ob die für die Solarthermie vorgesehene Fläche aus dem Landschaftsschutz entlassen wird.
Genutzt wird zudem eine bestehende Biogasanlage, die bisher ohne Wärmenutzung arbeitete und die in der Nachbargemeinde Pohnsdorf steht.
Hackschnitzel dominieren
Nach den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie wäre eine genossenschaftliche Lösung optimal, so Radloff. Angesichts der niedrigen fossilen Energiepreise wäre Hackschnitzel der dominierende Energieträger, ein Solaranteil von knapp unter 20 % sei wirtschaftlich möglich. Der Wärmepreis sei dann aber immer noch etwas zu hoch und würde bei etwa 8 Eurocent je kWh liegen. Das ist zwar vergleichbar mit durchschnittlichen Fernrwärmepreisen in Deutschland, nicht jedoch mit den derzeitigen Preisen für Öl oder Gas, die bei etwa 5 bis 6 Eurocent je kWh liegen. Ein höherer Solaranteil mit Langzeitwärmespeicher würde dagegen die Finanzierungskosten und damit den Wärmepreis drastisch in die Höhe treiben.
Die im Vorfeld erstellte Machbarkeitsstudie geht von folgenden Prämissen aus:
- Bis 2035 lässt sich bei einer Anschlussquote von 70% etwa 67% des Wärmebedarfs der privaten Haushalte in Preetz mit Nahwärme decken.
- Dabei wurden 7 Wärmequartiere mit besonderer Eignung identifiziert – überwiegend im Preetzer Stadtgebiet Nahwärme .
- Die Versorgung ist entweder über Areal-BHKWs und viele kleinere Nahwärmenetze oder über ein mehrere Quartiere versorgendes Wärmenetz möglich.
- Im Nordwesten eines Quartiers befindet sich zudem eine Biogasanlage mit BHKW. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der BHKW-Wärme steht noch für eine thermische Nutzung zur Verfügung.
Über ein kaltes Wärmenetz berichten die Energieblogger-Kollegen von Energiezukunft hier.
0 Kommentare