Windkraftanlage für Powwer-to-Gas bei-Prenzlau Molgreen / Wikimedia / unter Lizenz CC-BY-SA 4.0

Regierung glaubt nicht an Power to Gas

von | 5. April 2017

Power to Gas (PtG) wurde ja an dieser Stelle schon öfter kritisch beschrieben. Nun macht auch die Bundes­re­gierung aus ihrem Zweifel an der inef­fi­zi­enten und deswegen teuren Tech­no­logie keinen Hehl. Im Gegenteil. 

Falls kein Strom aus erneu­er­baren Quellen zur Anwendung käme, würden die THG-​Emissionen noch erhöht. Die Politik hatte schon bisher eher ablehnend auf das Konzept reagiert.

EE-​Strom Grundlage

In ihrer Antwort auf eine Anfrage der Grünen zur Zukunft der Gasin­fra­struktur allgemein antwortet die Regierung, nach PtG gefragt, wie folgt:

Power to Gas hat das tech­nische Potential, in Zukunft eine Flexi­bi­li­täts­option darzu­stellen, muss sich aber im Wett­bewerb gegen derzeit deutlich preis­wertere Optionen behaupten. Bei einem deutlich höheren Anteil fluk­tu­ie­render erneu­er­barer Strom­erzeugung kann Power to Gas auch eine Option zur länger­fris­tigen Spei­cherung von aus erneu­er­barem Strom durch Elek­trolyse gewon­nenem Wasser­stoff sein. Sofern für die Elek­trolyse Strom einge­setzt wird, der nicht 100 Prozent aus den erneu­er­baren Ener­gie­trägern Wind und Sonne stammt, trägt Power to Gas zu Treibhausgas-​Emissionen alle in dadurch bei, dass der erzeugte Strom nicht treib­haus­gas­neutral ist. Betrachtet man jeden­falls den derzei­tigen Wirkungsgrad von Power-​to-​Gas-​Verfahren könnte der verstärkte Einsatz von Power to Gas zu höheren Treibhausgas-​Emissionen führen, weil nicht ausrei­chend Strom aus erneu­er­baren Energien für die Elek­trolyse zur Verfügung stehen würde. …

Rechtlich sauber

Eine Bejahung dieser Tech­no­logie klingt anders. Immerhin – rein rechtlich gibt es gegen PtG wenig einzu­wenden. Der regu­la­to­rische Rahmen des Ener­gie­wirt­schafts­ge­setzes (EnWG), so die Regierung, lasse eine privi­le­gierte Einspeisung von via PtG erzeugtem synthe­ti­schen Methans in das Erdgasnetz zu, wenn das Gas unter Einsatz von Strom erzeugt würde, der zu mindestens 80 Prozent aus erneu­er­baren Energien bestünde und, im Falle der Metha­ni­sierung, das CO bzw. CO2 ebenfalls aus erneu­er­baren Quellen wie Biogas­an­lagen stammte.

Technisch gesehen ist die Einspeisung von synthe­ti­schem Methan in die Gasin­fra­struktur sowieso ohne jede Einschränkung möglich, da Methan auch der Haupt­be­standteil von fossilem Erdgas ist. Ebenfalls wäre eine Einspeisung von 10 % reinem Wasser­stoffs, der mit PtG erzeugt würde, möglich. Ausnahme: Erdgas­netze in der Nähe der rund 900 Erdgas­tank­stellen. Hier seien nur 2 % möglich.

Doch tech­nische Möglich­keiten hin oder her – eine Wirt­schaft­lichkeit von PtG zeichnet sich nicht ab. Deswegen werden dies­be­züg­liche Diskus­sionen eher akade­mi­scher Natur bleiben.


Dass der umge­kehrte Weg, näm­lich aus Gas Strom zu machen, wie­der en vogue ist, beschreibt Energieblogger-​Kollege Björn Katz hier auf sei­nem Blog strom­aus­kunft.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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