Kraftstoffkosten sind das Gros in jeder Spedition. Auch die derzeit äußerst günstigen Dieselpreise sollten darüber nicht hinwegtäuschen.Deswegen versuchen Logistiker gemeinsam mit Ingenieuren und Wissenschaftlern den Brummis den Dieseldurst auszutreiben.
In Frage kommen dabei mehrere Möglichkeiten. Ihnen gemeinsam ist, dass sie sich entweder auf Flüssig- oder Erdgas stützen. Gerade letzteres schien vor einiger Zeit noch unmöglich.
LPG kommt
Autogas ist schon bei PKW der beliebteste alternative Treibstoff. Allein in Deutschland sind knapp 500.000 Autos mit dem steuerbegünstigten Treibstoff unterwegs. Bei Nutzfahrzeugen spielte Autogas bisher keine Rolle, da diese in aller Regel mit Diesel betrieben werden und Autogas besser mit Ottomotoren kompatibel ist.
Eine Lösung bietet Freetron. Die Wonsheimer Firma entwickelte ein Bi-Fuel oder auch Dual-Fuel genanntes System, die verschiedenen Treibstoffe werden also im gleichen Motor verbrannt. Damit sollen nach Angaben der Firma 25 bis 30 Prozent Diesel durch Autogas ersetzt werden. Die Umbaukosten amortisierten sich nach 10 bis 12 Monaten Fahrbetrieb.
Genutzt werden diese Systeme bereits von HAVI Logistics, die gleich über 30 LKW umrüsteten und einigen anderen österreichischen Speditionen wie dem Flüssiggaslieferanten Flaga. Sie schaffen durch die zusätzlichen LPG-Tanks 20 Prozent mehr Reichweite. Da die Firma ihren ökologischen Fußabdruck verbessern wollte, tanken die Brummis zudem Biodiesel. Havi rüstete die ersten LKW bereits 2011 um. Ein dreijähriger Feldtest sparte bei 3,3 Millionen Kilometern Gesamtlaufleistung 11,6 Prozent Kraftstoffkosten und 6,3 Prozent CO2-Emissionen ein. …
CNG nur für Transporter
Bisher nicht auf der Liste stand komprimiertes Erdgas (CNG). In PKW wird dieses zwar erfolgreich und vor allem kostenminimierend auf Grundlage von Ottomotoren eingesetzt. Bei LKW jedoch wäre der Platzbedarf für einen eigenen CNG-Tank zu groß und aufgrund der eher schlechten Kombinierbarkeit mit einem Dieselmotor kaum zu meistern. Hinzu kämen Problem mit Reichweite und vor allem Leistung.
Für den weniger schweren Lastverkehr hat die luxemburgische Firma CS Concepts nun eine Lösung mit CNG entwickelt. Objekt der Sparbegierde ist ein Mercedes Sprinter. Angewendet wird ebenfalls eine Dual-Fuel-Technologie. Dafür werden unterflur drei gewichtssparende Kunststofftanks mit insgesamt 25 kg Fassungsvermögen eingebaut und der Dieselmotor modifiziert. Das Erdgas wird während des Ansaugvorgangs zusammen mit der Luft in den Kolben gesogen und dort nach Einspritzen des Diesels und der folgenden Verdichtung gezündet.
„Diese Injektion wirkt wie eine Vielzahl von mikroskopischen Zündkerzen und sorgt so für eine saubere und effiziente Verbrennung des mageren Gas-Luft-Diesel-Gemischs“, so Gerhard Hofbauer vom deutschen Vertreiber HFS Fuhrparkservices aus dem rheinland-pfälzischen Albisheim. …
Geschrieben für Brennstoffspiegel. Der vollständige Beitrag ist nur in der Ausgabe 05/2016 zu lesen. Zum kostenfreien Probeabo geht es hier.
In der urbanen Logistik macht die Kombination mit Mirkodepots auch den Umstieg von motorisierten Transportern auf grosse E‑Lastenraeder für Zuladung bis 250 kg auf der Europalette möglich – das ist noch Energie effizienter: http://www.cargobike.jetzt/dlr-studie