Kaum komplizierter als beim Diesel: Tankvorgang mit LNG. Fotoerdgas mobil

Alter­native Antriebe bei Nutzfahrzeugen

von | 13. Mai 2016

Kraft­stoff­kosten sind das Gros in jeder Spedition. Auch die derzeit äußerst günstigen Diesel­preise sollten darüber nicht hinwegtäuschen.Deswegen versuchen Logis­tiker gemeinsam mit Inge­nieuren und Wissen­schaftlern den Brummis den Diesel­durst auszutreiben. 

In Frage kommen dabei mehrere Möglich­keiten. Ihnen gemeinsam ist, dass sie sich entweder auf Flüssig- oder Erdgas stützen. Gerade letzteres schien vor einiger Zeit noch unmöglich.

LPG kommt

Autogas ist schon bei PKW der belieb­teste alter­native Treib­stoff. Allein in Deutschland sind knapp 500.000 Autos mit dem steu­er­be­güns­tigten Treib­stoff unterwegs. Bei Nutz­fahr­zeugen spielte Autogas bisher keine Rolle, da diese in aller Regel mit Diesel betrieben werden und Autogas besser mit Otto­mo­toren kompa­tibel ist.

Eine Lösung bietet Freetron. Die Wons­heimer Firma entwi­ckelte ein Bi-​Fuel oder auch Dual-​Fuel genanntes System, die verschie­denen Treib­stoffe werden also im gleichen Motor verbrannt. Damit sollen nach Angaben der Firma 25 bis 30 Prozent Diesel durch Autogas ersetzt werden. Die Umbau­kosten amor­ti­sierten sich nach 10 bis 12 Monaten Fahrbetrieb.

Genutzt werden diese Systeme bereits von HAVI Logistics, die gleich über 30 LKW umrüs­teten und einigen anderen öster­rei­chi­schen Spedi­tionen wie dem Flüs­sig­gas­lie­fe­ranten Flaga. Sie schaffen durch die zusätz­lichen LPG-​Tanks 20 Prozent mehr Reich­weite. Da die Firma ihren ökolo­gi­schen Fußab­druck verbessern wollte, tanken die Brummis zudem Biodiesel. Havi rüstete die ersten LKW bereits 2011 um. Ein drei­jäh­riger Feldtest sparte bei 3,3 Millionen Kilo­metern Gesamt­lauf­leistung 11,6 Prozent Kraft­stoff­kosten und 6,3 Prozent CO2-​Emissionen ein. …

CNG nur für Transporter

Bisher nicht auf der Liste stand kompri­miertes Erdgas (CNG). In PKW wird dieses zwar erfolg­reich und vor allem kosten­mi­ni­mierend auf Grundlage von Otto­mo­toren einge­setzt. Bei LKW jedoch wäre der Platz­bedarf für einen eigenen CNG-​Tank zu groß und aufgrund der eher schlechten Kombi­nier­barkeit mit einem Diesel­motor kaum zu meistern. Hinzu kämen Problem mit Reich­weite und vor allem Leistung.

Für den weniger schweren Last­verkehr hat die luxem­bur­gische Firma CS Concepts nun eine Lösung mit CNG entwi­ckelt. Objekt der Spar­be­gierde ist ein Mercedes Sprinter. Ange­wendet wird ebenfalls eine Dual-​Fuel-​Technologie. Dafür werden unterflur drei gewichts­spa­rende Kunst­stoff­tanks mit insgesamt 25 kg Fassungs­ver­mögen eingebaut und der Diesel­motor modi­fi­ziert. Das Erdgas wird während des Ansaug­vor­gangs zusammen mit der Luft in den Kolben gesogen und dort nach Einspritzen des Diesels und der folgenden Verdichtung gezündet.

Diese Injektion wirkt wie eine Vielzahl von mikro­sko­pi­schen Zünd­kerzen und sorgt so für eine saubere und effi­ziente Verbrennung des mageren Gas-​Luft-​Diesel-​Gemischs“, so Gerhard Hofbauer vom deutschen Vertreiber HFS Fuhr­park­ser­vices aus dem rheinland-​pfälzischen Albisheim. …


Geschrieben für Brenn­stoff­spiegel. Der voll­ständige Beitrag ist nur in der Ausgabe 05/​2016 zu lesen. Zum kosten­freien Probeabo geht es hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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