Diese Solarthermieanlage in Berlin dient der Anhebung des Rücklaufes einer Fernwärmetrasse. Foto: Frank Urbansky

Niedrige Tempe­ra­turen entscheidend

von | 19. Mai 2022

Die Fernwärme spielt im Wärmemix der Zukunft eine wichtige Rolle. Dafür braucht sie rege­ne­rative Ener­gie­quellen, etwa Abwärme, große Solar­thermie oder Biomasse. Doch diese Ener­gie­quellen stehen nicht ausrei­chend und überall zur Verfügung. Zudem wird ihr Nutzen bezweifelt, da die Baustan­dards im Minimum dem Effi­zi­enzhaus 40 entsprechen sollen. Hoch­tem­pe­ra­turige Wärme­quellen – auch rege­ne­rative – passen nicht dazu.

Für die Fernwärme gibt es einige Alter­na­tiven zu Gas und Kohle, aus der sie bisher erzeugt wird. Im hoch­tem­pe­ra­tu­rigen Bereich ist das vor allem Biomasse, aber auch Indus­trie­ab­wärme, im nieder­tem­pe­ra­tu­rigen Bereich kommen groß­flä­chige Solar­thermie und andere, schwä­chere Abwär­me­quellen zum Einsatz, etwa aus Kanalisationen.

Doch die hoch­tem­pe­ra­tu­rigen Wärme­quellen werden kaum eine Zukunft haben. Der Förder­stopp des Bundes­wirt­schafts­mi­nis­te­riums für den KfW-​55-​Standard, so umstritten er auch war, zeigt, wohin die Reise geht. Zwar wird damit zunächst auch der KfW-​40-​Standard nicht gefördert, dieser wird aber in vier Jahren in Form des neuen Effizienzhaus-​40-​Standards Pflicht für den Neubau werden. Dafür werden etwa 50 bis 60 kWh je Jahr und Quadrat­meter an Wärme­en­ergie verbraucht. Fernwärme mit hohen Tempe­ra­turen kann in solchen Häusern nicht effizient arbeiten. Die abge­nom­menen Wärmengen wären zu gering, die Rück­lauf­tem­pe­ra­turen und damit weitere Netz­ver­luste zu hoch. Hier reichen Wärme­quellen mit Vorläufen von 35 oder 50 °C aus, wie sie Niedertemperatur-​Wärmenetze, etwa für Quar­tiers­lö­sungen, bieten.


Gekürzt. Geschrieben für stadt+werk. Der voll­ständige Beitrag ist in der Ausgabe 05/​06-2022 erschienen und kann hier nach­ge­lesen werden. Zum Abon­nement geht es hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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