Südamerika ist mehr als nur ein schlafender Riese. Beim Kraftstoff kommt regional auf den Tisch, was da ist. Einen Sonderfall stellt Chile dar, das mit internationaler und insbesondere deutscher Unterstützung auch auf E‑Fuels setzt.
Chile hat eine geografische Besonderheit. Da das Land sich über rund 4.200 km wie ein schmaler Schlauch erstreckt, nimmt die Logistik einen besonderen Stellenwert ein – sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene. Zudem wohnt ein Drittel der Bewohner im Großraum der Hauptstadt Santiago. Und: Chile ist ein Bergbauland – der Sektor ist hier wirtschaftsprägend und bisher komplett von fossilen Kraftstoffen abhängig. Doch das soll sich ändern.
Ethanol ist keine Alternative für Benzin. „Bioethanol ist vernachlässigbar, weil Chile keine entsprechende Landwirtschaft hat, die diese Mengen bereitstellen könnte”, erklärt Christoph Meyer, Senior Project Manager Energy, Mining & Sustainability der AHK Chile. Gleiches gilt für Biogas. Zwar gäbe es eine Viehwirtschaft, aber auch hier seien die nutzbaren Mengen marginal. Auch Flüssig- oder Autogas (LPG) kommt kaum vor. Es findet sich eher in Haushalten zum Heizen und Kochen. Meyer beziffert die jährlichen Neuzulassungen von Autogas-Fahrzeugen auf 6.000 Fahrzeuge bei einem Gesamtbestand von 5 bis 6 Millionen. Derzeit müssen Fahrzeuge ein bestimmtes Mindestalter aufweisen, um auf Erdgas umgerüstet werden zu können. Dieses soll nun auf sieben Jahre festgelegt werden, was eine LPG-Umrüstung für Bestandsautos interessant machen könnte. Laut Meyer wäre das eine echte, günstigere Alternative zu Elektroautos. …
0 Kommentare