Kohle trägt nach wie vor zu einem großen Teil zur heimischen Stromproduktion bei, auch wenn ihr Anteil 2016 leicht zurückging. Foto: darkmoon1968 / pixabay

Deutscher Ener­gie­ver­brauch: Ener­gie­wende kommt nicht voran

von | 10. November 2016

Der Ener­gie­ver­brauch in Deutschland wird nach Angaben der Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lanzen (AGEB) 2016 auf dem Niveau des Vorjahres liegen und eine Höhe von rund 13.350 Petajoule (PJ) oder 455 Millionen Tonnen Stein­koh­len­ein­heiten (Mio. t SKE) erreichen. 

Der Ener­gie­ver­brauch von Januar bis September 2016 lag mit 9.815 PJ oder 334,8 Mio. t SKE um 0,3 % höher als im entspre­chenden Vorjah­res­zeitraum. Der gering­fügige Zuwachs geht im Wesent­lichen auf den dies­jäh­rigen Schalttag, das Wirt­schafts­wachstum sowie den Bevöl­ke­rungs­zu­wachs zurück. Verbrauchs­dämpfend wirkten die insgesamt milde Witterung sowie Verbes­se­rungen bei der Ener­gie­ef­fi­zienz, erklärte die AG Ener­gie­bi­lanzen in einer ersten Einschätzung.

Quelle: AGEB Energieverbrauch, Energiemix, Gas, Öl, Steinkohle, Braunkohle

Quelle: AGEB

Der Ener­giemix wird weiterhin vom Mineralöl (34 %) geprägt. Erdgas deckt mit 22 % mehr als ein Fünftel des Verbrauchs. Die Stein­kohle kommt auf einen Anteil von gut 12 % und auf die Braun­kohle entfallen rund 11 %. Die erneu­er­baren Energien stei­gerten ihren Anteil leicht auf mehr als 12 %.

Damit stagniert die Ener­gie­wende. Das beweist sich auch an den Zahlen der Erneu­er­baren Energien. Sie erhöhten ihren Beitrag zur Ener­gie­bilanz der ersten neun Monate lediglich um 1,4 % auf 1.211 PJ oder 41,3 Mio. t SKE. Während die Strom­erzeugung aus Wasser­kraft (ohne Pump­speicher) um 10 % zunahm, kam es bei der Windkraft an Land und auf See nur zu einem leichten Anstieg um 2 %. Solar­energie (Photo­voltaik und Solar­thermie) sank dagegen um 2 %. Die Biomasse und die Geothermie stei­gerten ihren Beitrag um knapp 1 %.

Diesel treibt Ölverbrauch

Dominiert wird der Ener­gie­ver­brauch nach wie von den den fossilen Ener­gie­trägern Mineralöl und Erdgas. Der Mine­ral­öl­ver­brauch lag mit 3.403 PJ oder 116,1 Mio. t SKE etwa 1,6 % höher als im Vorjah­res­zeitraum. Getrieben wurde dies Entwicklung von der um 6 % gestie­genen Nachfrage nach Diesel. Der Absatz von Otto­kraft­stoff hingegen sank wie schon in den Vorjahren, in dieser Periode um 0,3 %. Auch bei Heizöl ging der Absatz um 4 % zurück.

Der Erdgas­ver­brauch erhöhte sich ebenfalls, und zwar um 6,5 % auf 2.155 PJ bezie­hungs­weise 73,5 Mio. t SKE. Haupt­ur­sache des Verbrauchs­an­stiegs war der Mehr­einsatz von Erdgas zur Strom­erzeugung sowohl in den Kraft­werken der Strom­ver­sorger wie auch in Kraft­werken der Industrie.

Kohle sinkt weiter

Der Verbrauch an Stein­kohle sank um 4,4 % auf 1.208 PJ oder 41,2 Mio. t SKE. Dabei verrin­gerte sich der Einsatz in Kraft­werken zur Strom- und Wärme­er­zeugung um 5,9 %. Der Stein­koh­len­einsatz zur Strom­erzeugung wurde durch die gestiegene Einspeisung von Strom aus Offshore-​Windenergieanlagen sowie durch die erhöhte Strom­erzeugung aus Erdgas beeinflusst.

Der Verbrauch an Braun­kohle sank gegenüber den ersten neun Monaten des Vorjahres um 3,9 % und erreichte eine Höhe von 1.116 PJ bezie­hungs­weise 38,1 Mio. t SKE. Rund 90 % der Förderung werden in Kraft­werken zur Erzeugung von Strom und Wärme eingesetzt.

Bei der Kern­energie gab es ein Minus von knapp 10 %, was auf mehrere plan­mäßige Kraft­werks­re­vi­sionen und die Außer­be­trieb­nahme des Kraft­werks Grafen­rheinfeld Ende Juni 2015 zurück­zu­führen ist.


Energieblogger-​Kollege Kilian Rüfer geht hier auf sei­nem Blog der Frage nach, bis wann wir 100 % Erneu­erbare Energien errei­chen wollen.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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