Die neue Bundesregierung hatte sich für 2022 viel vorgenommen. Doch der Ukraine-Krieg warf alles über den Haufen. Statt grüne Energien voranzutreiben, stand die Versorgungssicherheit im Vordergrund.
Carl von Clausewitz war nicht nur der brillanteste Militärtheoretiker seiner Zeit. Seine Aussagen zum Krieg sind auch heute noch auf unsere Zeit und unser Leben übertragbar. „Fällt der erste Schuß, sind alle Planungen hinfällig” etwa. Das musste auch die im Herbst 2021 neu gewählte Bundesregierung erfahren, wollte sie sich doch ans Werk machen, 2022 zu einem Jahr der grünen Energie werden zu lassen. Doch dann kam alles anders, oder, um es mit Clausewitz zu sagen: Alle Planungen waren mit dem 24. Februar 2022 hinfällig.
Versorgungssicherheit im Fokus
Schnell geriet die Versorgungssicherheit, insbesondere mit Erdgas, ins Visier der Politiker. Die Zeitenwende von Bundeskanzler Olaf Scholz markierte dies deutlich. Denn Russland deckte bis dato gut 55 Prozent des deutschen Erdgasbedarfes ab. Und das kam teilweise via Pipeline über das Kriegsgebiet Ukraine. Das Gesetz zur Sicherung der Energieversorgung (Energiesicherungsgesetz, EnSiG) musste her und schaffte die Grundlage für den schnellen Umschwung zu anderen Bezugsquellen für Erdgas und letztlich auch für den Zwang zur Befüllung der Gasspeicher. Denn der von Gazprom Germania betriebene Gasspeicher Astora in Norddeutschland, der größte in Europa, war im Februar 2022 so gut wie leer. Das führte letztlich auch zur Verstaatlichung des Betreibers Gazprom Germania und dessen Beaufsichtigung durch die Bundesnetzagentur (BNetzA). …
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